Pillow Talk mit der Modedesignerin Tracy Hauenschild

Ekaterina Ossipova Bolte für Pillow & Pepper: Tracy Hauenschild, Pinzgau bei Salzburg ist nicht ganz unbekannt für Mode. 1954 stand bereits ein Pinzgauer Trachtenjanker Coco Chanel Pate für ihre berühmte Tweed-Jacke mit vier Taschen. Was hat Sie bewogen, im Pinzgau Mode zu machen?

Tracy Hauenschild: Nach erfolgreichem Abschluss der Modeschule Hallein, meiner Ausbildung bei Peek&Cloppenburg in Zell am See und meiner Tätigkeit im Gwandhaus Gössl, war für mich klar, dass ich meinen eigenen Weg gehen möchte. Durch die Liebe habe ich den Pinzgau als meine Wahlheimat entdeckt. Es gab für mich keinen Zweifel, eine international tätige Modefirma, von Zell am See aus aufzubauen. Zell am See vereint für mich die perfekte Kombination aus ländlicher Kleinstadt und multikulturellen Einflüssen dank dem regen Ganzjahres-Tourismus.

Sie haben die Trachtenmode mit Ihrem Label «Mirabell Plummer» mächtig entstaubt und polarisieren mit Ihren Kollektionen. Was inspiriert Sie für eine neue Kollektion?

Tracy Hauenschild: Ja, Mirabell Plummer polarisiert durchaus. Durch die grossen plakativen Motive an Vorder- und Rückenteilen ist die Mode von Mirabell Plummer sehr auffällig. Jede Trägerin und jeder Träger braucht durchaus eine kräftige Portion Selbstbewusstsein beim täglichen Tragen unserer Modelle. Meine Inspiration hole ich mir auf Reisen in der ganzen Welt und beim Blättern von alten Trachtenbüchern. Ich versuche, alte Trachtenelemente neu zu interpretieren.

Was sind die Trends in der Trachtenmode für 2018?

Tracy Hauenschild: Die Tracht erlebte in den letzten Jahren einen grossen Aufschwung und ist in Österreich wieder in den Alltag eingekehrt. Einen grossen Trend sehe ich nach wie vor in der Auswahl der Qualität. Keine «Plastikdirndl» aus Kunstfasern, sondern der Trend zu Naturmaterialien wie Baumwolle, Schurwolle und Leder. Der Kunde möchte heute wissen, wo die Tracht produziert worden ist. Diesen Trend finde ich besonders spannend, da er den Billigproduktionen entgegen wirkt. Wir bei Mirabell Plummer produzieren alle Modelle in unserem Atelier in Zell am See. Der Kunde kann zu uns kommen und sehen, wo und von wem seine neuen Kleidungsstücke produziert werden.

Zu welchen Anlässen, ausser «Jedermann» während der Festspiele in Salzburg kann man Trachtenmode tragen?

Tracy Hauenschild: Die Frage wäre meiner Meinung nach: Zu welchen Anlässen kann man Tracht nicht tragen? Es ist eine Frage der Kombinationsmöglichkeiten. Natürlich marschiere ich auch nicht täglich in meinem Arbeitsalltag mit einem Dirndl mit Schürze, einem passenden Joppen und Haferl-Schuhen auf. Allerdings hat sich der Trend so entwickelt, dass die Tracht ganz wunderbar mit moderner Fashion kombiniert werden kann. Und somit steht einer lässigen Jeans mit einfachem Shirt und einer Trachtenjacke nichts im Wege.

Hollywood liebt Salzburg. Cameron Diaz und Tom Cruise drehten hier «Knight and Day». Was lieben Sie an Salzburg?

Tracy Hauenschild: Ich liebe das Landschaftsbild in Salzburg mit den schönen alten Bauwerken, gemixt mit den urbanen Einflüssen der heutigen Zeit. Jeder Tag in der Stadt ist inspirierend und wenn man mit offenen Augen durch die Stadt geht, kann man immer wieder etwas Neues entdecken.

Haben Sie einen Lieblingsplatz in Salzburg?

Tracy Hauenschild: Mein Lieblingsplatz in Salzburg ist der Mozartplatz. Dieser Platz hat für mich eine ganz besondere Ausstrahlung. Einer meiner grössten Wünsche ist es, hier mal einen Laden zu eröffnen.

Wo trifft man Sie in Salzburg zum Afterwork?

Tracy Hauenschild: Meinen Afterwork Drink nehme ich am liebsten im Cafe Mozart mit Freunden zu mir. Die Atmosphäre im Freien zu sitzen und das Treiben zu beobachten, mag ich sehr.

Welches Hotel empfehlen Sie Ihren Freunden in Salzburg?

Tracy Hauenschild: Das Hotel Goldgasse. Es ist für mich der Inbegriff des gemütlichen Boutiquehotels. Ein wahres Kleinod, das sich hinter der Fassade eines historischen Gebäudes aus dem 14. Jahrhundert in der gleichnamigen Gasse versteckt. Die Zimmer tragen Namen von bekannten Opern; denn Musik und die Salzburger Festspiele gehören zur Mozartstadt wie Schloss Mirabell. Grossflächige Fotografien der Festspiele, aufgenommen von dem italienischen Fotografen Luigi Caputo, schmücken in jedem der 16 Zimmer eine komplette Wand und schaffen eine originelle Musikatmosphäre.

Haben Sie ein Lieblingsrestaurant in Salzburg?

Tracy Hauenschild: Ich liebe die Riedenburg. Ich schätze hier die gute Küche und den aufmerksamen Service.

Was sollte man in Salzburg nicht verpassen?

Tracy Hauenschild: Ein Besuch im M32 auf dem Mönchsberg gehört auf jeden Fall dazu. Hier gibt es wunderbares Essen, eine tolle Bar und von der Terrasse einen traumhaften Blick auf die Stadt und die Berge. Wenn man das Glück hat, Salzburg im Dezember zu besuchen, dann sollte man einen Besuch am Christkindlmarkt im St. Peter einplanen. Die besondere Atmosphäre, die prächtige Dekoration im Innenhof, gepaart mit den Bläsern am Abend ist unbeschreiblich. Und natürlich sollte man auf keinen Fall einen Besuch im Mirabell Plummer Store am Universitätsplatz verpassen. (lacht)

Ohne was sollte man Salzburg nicht verlassen?

Tracy Hauenschild: Ein kleines Mitbringsel ist eine schöne Erinnerung an wunderbare Stunden. Ob ein Dirndl, Mozartkugeln aus der Traditionskonditorei Schatz oder ein Marmorgugelhopf von Tomaselli. Im ältesten Kaffeehaus der Stadt gibt’s ein Gelage an Torten und Strudel, bei dem einen das Wasser im Mund zusammenläuft.